Aktuelles

„Mobilitätswende in Schwerin?“

Am 4. Juni 2023 wählen wir in Schwerin eine neue Oberbürgermeisterin oder einen Oberbürgermeister. Im Vorfeld der Wahl diskutierten wir am 20. April 2023 öffentlich über die „Mobilitätswende in Schwerin?“ Medienberichte dazu gibts hier!

Eingeladen waren Dr. Rico Badenschier, Regina Dorfmann, Dr. Daniel Trepsdorf und Thomas Tweer. Nach fachlichen Kurzvorträgen, die uns Ideen und Praxis-Beispiele vermittelten, sind wir mit den OB-Kandidat:innen und den Schweriner:innen ins Gespräch gekommen.

Bei der letzten OB-Wahl 2016 traten zehn Bewerber:innen für Schwerin an. Wir haben deshalb schon im letzten Jahr entschieden, vier Kandidaten einzuladen. So sollte neben den drei Experten und dem Moderator das Podium auf maximal acht Personen begrenzt werden.

Dass so viele Schweriner:innen gekommen sind, war die vielleicht wichtigste Botschaft an die OB-Kandidat:innen. Es gibt Unzufriedenheit bei den Bürger:innen, die anders mobil sein wollen als mit dem Auto. Sehr gelobt wurde der fachliche Input. Als Gastredner waren eingeladen:

  • Felix Weisbrich aus Berlin, Leiter des Grünflächenamtes in Friedrichshain-Kreuzberg, bringt praktische und pragmatische Lösungsbeispiele für Verkehrsberuhigung mit
  • Dr. Dirk von Schneidemesser aus Potsdam vom Institut für Nachhaltigkeit forscht zum Thema „Mehr Umsatz durch attraktive Stadtgestaltung“ und ist Teil der Berliner Initiative Changing Cities e.V.
  • Stefan Luft aus Lübeck von der Firma urbanus hat am neuen Radverkehrskonzept 2030 für Schwerin mitgewirkt
Volles Haus im Wichernsaal am 20. April 2023

Das Radverkehrskonzept 2030

Das neue Radverkehrskonzept 2030 für Schwerin ist fertig und wurde im Dezember 2022 von der Stadtvertretung zur Kenntnis genommen. Es soll bis 2030 umgesetzt werden und Schwerin zu einer fahrradfreundlicheren Stadt machen. Das erklärte Ziel ist ein Radverkehrsanteil von 25 Prozent. Dazu muss wesentlich mehr in die Radinfrastruktur investiert werden. Mit dem Beschluss unserer fünf Ziele durch die Stadtvertretung im Juni 2021 wurden jährliche Ausgaben von 3,8 Mio Euro festgelegt. Ein Großteil dieser Summe wird aus Fördermitteln kommen.

Wir begrüßen grundsätzlich das Konzept und haben dazu eine Stellungnahme verfasst. Zum ersten Mal gibt es in Schwerin einen Plan mit konkreten Maßnahmen. In unserer Stellungnahme stellen wir die Maßnahmen vor, die unserer Meinung nach in den nächsten zwei Jahren umgestzt werden sollten.

Ganz besonders wichtig ist uns eine komfortable Durchquerung der Innenstadt. Hier machen wir uns für eine ganzjährige Durchfahrung der Fußgängerzone in der Mecklenburgstraße stark!

Radentscheid übergibt Mängelliste

Liste enthält über 140 Stellen in Schwerin

Bei unserem Treffen mit der Verkehrsverwaltung im November 2021 haben wir auch über die diversen Mängelmelder gesprochen und nachgefragt, was eigentlich mit diesen Daten passiert. Nicht viel bis dahin, und so haben wir vereinbart, diese Daten zusammenzufassen und aufzubereiten.

Grundlage waren der Wegedetektiv (nicht mehr online) vom Planungsverband Westmecklenburg. Dazu die RADar-Karte vom Stadtradeln und unsere eigene Schwachstellenkarte.

Aus den insgesamt ca. 200 Meldungen haben wir alle Dopplungen entfernt. Wir haben die Meldungen in ein einheitliches Design gebracht und mit einer Karte verknüpft. Und wir haben sie in drei Kategorien eingeordnet.

Diese Kategorien sagen etwas über den Aufwand, mit dem die Mängel beseitigt werden können. Übergeben haben wir diese Liste am 23. Februar 2022. Unser Ziel sind möglichst schnelle Verbesserungen für Radfahrende in Schwerin.

Beispiele für Kategorie 1

Kategorie 1 = leicht zu beheben
  • Markierungsarbeiten
  • Beschilderungen
  • Ampelschaltungen
  • kleine Ausbesserungen
  • Bordsteinabsenkungen
  • Poller und Schranken entfernen

Unüberlegte Bordsteinabsenkung – überflüssige und gefährliche Poller und Schranken – zu viele Bettelampeln

Beispiele für Kategorie 2

Kategorie 2 = mittelschwer zu beheben
  • Umsetzen von Ampelmasten oder Bushaltestellenschildern 
  • Reparatur von schlechten Wegabschnitten
  • Umwidmung von Parkflächen in Radwege

Ampelmasten auf Radwegen – schlechte Wegstücke – Radweg, der nach wenigen Metern im Nichts endet

Beispiele für Kategorie 3

Kategorie 3 = aufwändig zu beheben
  • geänderte Wegführung
  • Neubau von Radwegen
  • Neuverteilung von Verkehrsflächen
  • grundhafte Sanierung

Kopfsteinpflaster nicht für Radwege geeignet – schlechter Wegezustand – fehlender Radweg nach Neumühle

Alle gezeigten Beispiele findet Ihr mit weiteren Erläuterungen in der Mängelliste. Auf unserer Schwachstellenkarte könnt Ihr weiterhin Mängel eintragen. Wir wollen aber auch die positiven Veränderungen hier zeigen und werden Vorher-Nachher-Bilder veröffentlichen.

Fahrrad-Zählstellen 2022

In Schwerin gibt es vier dauerhafte Zählstellen für den Radverkehr. Sie sind hier tagesaktuell einsehbar. (Wenn man oben auf das kleine mehr klickt, kann man auch die Zählstelle Lübecker Straße finden.)

Von 2021 zu 2022 gab es einen Zuwachs von insgesamt zwei Prozent. Bemerkenswert ist die deutliche Steigerung in der Lübecker Straße um 20 Prozent. Damit wird klar, dass eine gute Radinfrastruktur auch mehr Menschen aufs Rad bringt. 2022 wurde dort ein Radschutzstreifen

eingerichtet. Nachdem es 14 Tage Aufregung darum gab, hat sich das inzwischen gut eingespielt.

Was aber auch bemerkenswert ist, ist die unterschiedliche monatliche Verteilung. Entgegen der allgemeinen Vermutung stieg der Radverkehrsanteil 2022 nicht etwa im Sommer, dort sank er sogar im Vergleich. Sind es doch nicht die immer so umworbenen Touristen, die in Schwerin Rad fahren? Sind es gar die Schweriner selbst, und die sind im Sommer selbst verreist? Macht Euch hier ein Bild!

Hier der Vergleich aller vier Schweriner Zählstellen insgesamt – rot ist 2021 und grün ist 2022

Hier die monatliche Verteilung der vier Zählstellen aus dem Jahr 2022